​T.E – ein der besten Gitarrist

Tommy Emmanuel ist ein australischer Gitarrist und Songwriter. Er wurde bisher zweimal für den Grammy nominiert und gilt als einer der weltbesten Vertreter des sogenannten Fingerstyle, einer speziellen Spieltechnik insbesondere für akustische Gitarre.

Sein vielseitiges Repertoire lebt von sehr unterschiedlichen musikalischen Einflüssen, die von der amerikanischen Country-, Folk-und Blues-Musik über Jazz, afrikanische und lateinamerikanische Stile bis hin zu spanischen und klassischen Elementen reichen.

Spieltechnik und Performence

Tommy Emmanuel selbst nennt seine Spieltechnik schlicht Fingerstyle, vergleichbar dem sogenannten Fingerpicking. Die Begriffe verweisen darauf, dass mehrere Finger der Schlaghand zum Spielen der Saiten eingesetzt werden. Als Grundlage für sein Spiel bezeichnet er dabei die vollkommene Unabhängigkeit des Daumens von den anderen vier Fingern. Dazu verwendet er häufig Thumbpicks (Daumenplektren), um den mit dem Daumen gespielten Basstönen mehr Druck und einen akzentuierteren Klang zu verleihen. Er spielt zudem mit Plektren (Flatpicks), die er auch mit dem Fingerpicking der rechten Hand kombiniert. Diese Technik wird als Hybridpicking oder Chickenpicking bezeichnet und ist vor allem in der Country-Musik verbreitet. Besonders bei ruhigen Stücken verzichtet Emmanuel nicht selten ganz auf Plektren und spielt nur mit den Fingern, um den Ton weicher und voller klingen zu lassen.

Häufig ist das Spiel Emmanuels sehr rhythmisch und synkopiert, was den Titeln einen ausgeprägten Groove verleiht. Sein Gitarrespiel profitiert von seinem präzisen Timing als Drummer, das er auch bei sehr schnellen und komplizierten Taktfolgen im Stande ist beizubehalten und welches durch ein ständiges Taktschlagen seines meist linken Fußes unterstützt wird. Emmanuel ist in der Lage, innerhalb eines Titels bis zu drei unterschiedliche Instrumentalparts gleichzeitig zu spielen. Dabei nutzt er in der Regel den Daumen seiner rechten Schlaghand für einen Basslauf, Zeige- und Mittelfinger für die Sequenz einer Rhythmusgitarre, sowie den Ringfinger und hin und wieder kleinen Finger für den Melodiepart. Gleichzeitig greifen die Finger der linken Hand die entsprechenden Töne und Akkorde. Diese ebenso verblüffende wie komplizierte Spieltechnik erweckt beim Zuhörer oft den Eindruck, das Lied werde von mehreren Gitarristen gespielt. Ähnlich beeindruckend ist Emmanuels gleichzeitiges Spielen zweier unterschiedlicher Titel.

Emmanuels Gitarren bei einem Live-Auftritt in Budapest

Vorzugsweise spielt Emmanuel auf Westerngitarren des australischen Herstellers Maton. Zudem setzt er für besondere Sound-Effekte bei Live-Auftritten ein Hall- und Echogerät ein. Er verwendet 0.12er (light) und 0.13er (medium) Saiten, wechselt jedoch ständig den Hersteller, um einen abwechslungsreicheren Sound zu produzieren. Seinen Instrumenten ist oft anzusehen, dass sie als „Arbeitsgerät“ dienen. Unter Verwendung verschiedener Hilfsmittel wie Plektren oder Besen kratzt, trommelt und klopft er häufig auf den Gitarren oder dem Gesangsmikrophon, um klangliche Vielfalt und Atmosphäre durch perkussive Elemente zu erzeugen – beispielhaft zu hören in dem Titel Initiation. Auch ist Emmanuels „Drum-Solo“ auf der Gitarre zwischenzeitlich fester Bestandteil seiner Auftritte.

Seine Gitarren sind bei fast allen Liedern in der Standard-Stimmung E-A-D-G-H-E oder der offenen G-Stimmung D-G-D-G-H-D, jedoch bei Live- und Studio-Sessions geringfügig höher gestimmt. Für Lehr-DVDs benutzt er 440 Hz für den Kammerton, um den Schülern ein Nachstimmen zu ersparen.

Emmanuel gibt seinen bevorzugten Gitarren Namen. So nannte er seine Lieblingsgitarre, eine ramponierte und immer wieder zusammengeflickte Custom Maton EBG 808 mit kleinem Korpus, „Mouse“. Eine andere bezeichnete er als „Yellow Mouse“, eine Maton Cutaway als „Bertha“. Einem persönlichen Gespräch aus dem Oktober 2012 zufolge befinden sich alle drei Gitarren seit dem Sommer 2012 im Maton Museum.

Die leidenschaftliche Bühnenpräsenz und energetische Performance Emmanuels ist allgemein bekannt. Er gilt zudem als humorvoller und charismatischer, gleichwohl bescheidener Entertainer und pflegt eine herzliche, direkte und offene Kommunikation mit seinem Publikum. Er ist bekannt dafür, dass er sein Wissen und seine Fähigkeiten gerne weitergibt und Anderen vermittelt. Nicht selten baut er deshalb für seine Zuhörer kleinere „Gitarrenstunden“ in seine Konzerte ein oder besucht zu diesem Zweck neben seinem Tour-Alltag Musikschulen und ähnliche Einrichtungen. Auch holt er immer wieder interessierte Gäste aus dem Publikum zu sich auf die Bühne, um mit ihnen gemeinsam das ein oder andere Lied zu intonieren.

Text und Fotos aus https://de.wikipedia.org/wiki/Tommy_Emmanuel

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